Von den Wurzeln
zur Rebe

Mein Name ist Alex Kaiser mit Jahrgang 68. Als gebürtiger Freiämter scheint der Weg doch recht weit zu sein, um sich als Weinbauer im untersten Wallis wiederzufinden. Heute bin ich adressiert Im Wiberg in St. Erhard zuhause. Durch meine Walliser Abstammung mütterlicherseits, namentlich der Familie Rouiller, entwickelte sich eine tiefe Verbundheit zur dort ansässigen, unter anderem im Weinbau tätigen, Verwandtschaft. Natürlich auch zu der durch die Weinberge und dem Tal geprägten Region. Das Handwerk erlernte ich in jungen Jahren von meinem Grandpapa Charly und weiter unter den fachkundigen Anweisungen meiner immer noch im Weinberg aktiven Onkel. Vor zehn Jahren übernahm ich den Rebberg von meiner Mutter Geneviève und konnte mehrere angrenzende Parzellen dazu erwerben. Und los gings mit der Winzerei.

der
weinberg

  • An den steilen südlich ausgerichteten Hängen von Martigny-Combe liegt der terrassierte Weinberg im Anbaugebiet namens Champortey in bester Lage auf ca. 650 m.ü.M. Die ausgiebige Besonnung und viel Wärme lassen ein hochwertiges Traubengut heranwachsen und schützen dieses vor Kälte und Feuchte und den daraus hervorgehenden Krankheiten. Die typischen «Mazots» mit den tiefliegenden Schieferdächern von Plan-Cerisier umrahmen den südländisch anmutenden Charakter der Weinregion.

  • Eingefasst zwischen den Viertausendern herrscht im Mittel- und Unterwallis ein von Fallwinden geprägtes Mikroklima. Das Rhoneknie ist eine windige Ecke. Demzufolge ergeben sich geringe Niederschlagsmengen, höchst seltener Hagelschlag und keine Nebelbildung. Die vielen Sonnentage heizen die Wein- und Fruchtkulturen permanent auf und bilden die Grundlage für ausgezeichnete Ernten.

  • Verschiedene klimatische und geologische Einflüsse bestimmen die Qualität der Rebstöcke und des Traubenguts, sowie der Beschaffenheit des Bodens. Dunkler Tonschiefer aus der Sekundärzeit und steinige rhodannische Latschmoränen bilden die Grundlage der steilen Hanglagen. Sedimentschichten und Ablagerungen des Rhonegletschers  aus dem Tertiär überlagern die Grundschicht. Die oberste Bodenschicht wird vom Geröll des Hausberges, der Arpille, geprägt. Über Jahrhunderte wurden die Böden von der Natur und der Handarbeit der Weinbauer genährt und geformt. Abgestützt von den Trockensteinmauern, wird das Gefälle der Terrassen reduziert und die Wasserkonservierung verbessert. Die Mauern dienen zudem als Wärmespeicher, von dem die Pflanzen und Kleintiere in den kalten Perioden profitieren.

  • Die terrassierte Struktur des Weinbergs sowie das enorme Gefälle bis zu 40° lassen keine maschinelle Bearbeitung zu. Somit erfolgen alle Arbeitsschritte in Handarbeit. Vom Schnitt der Äste vom Vorjahr über den Ausbruch der jungen Triebe, zum ersten und zweiten Aufbinden der Zweige bis hin zum Auslauben, Coupieren und der immerwährenden Bodenpflege läuft das Winzerjahr von Anfang März bis Ende August in permanenten Bahnen. Zur Eindämmung von Krankheiten an Stock und Traube wird sporadisch eine Mischung aus hauptsächlich Schwefel und Kupfer gespritzt. Im September wird die Qualität des Traubenguts auf die Reife und den Zuckergehalt geprüft. Als Krönung der Saison steht die Weinlese in Zusammenarbeit mit der Familie und Freunden an.